Wie der Stern auf der Spitze des Weihnachtsbaums, so leuchtet der Schriftzug „TSG Estenfeld“ an der Spitze der Tabelle der 3. Kreisliga West. Dass die erste Tischtennismannschaft als Herbstmeister in der 3. Kreisliga West wird überwintern dürfen, das war der TSG-Truppe gegen Ende einer fantastischen Hinrunde spätestens nach dem Sieg in Rottendorf in der vergangenen Woche auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Damit jedoch die Weihnachtszeit der TSG-Akteure besinnlich werden kann, musste zuvor am vergangenen Montag die fünfte Mannschaft der TG Würzburg Heidingsfeld um Altmeister Dieter Spickermann besiegt werden. Ein Team, das durch seinen vergleichsweise großen Spielerkader Ausfälle im Vergleich zur TSG adäquat ersetzen kann und daher trotz teils großer Fluktuation in der Aufstellung für einige Überraschungen in der Hinrunde sorgen konnte.
Die Doppel-Partien zu Beginn des Wettkampfs machten bereits deutlich, dass kein Spieler der Gäste aus Heidingsfeld zu unterschätzen war. So hatte das eigentlich stärkste Duo mit Thomas Streit und Adi Klafke einen ersten Dämpfer zu verkraften. Nach zwei deutlichen Satzverlusten standen die beiden sonst so besonnenen Akteure mit dem Rücken zur Wand, erkämpften sich noch einmal einen spannenden dritten Satz, hatten aber auch diesmal das Nachsehen, sodass die TSG nach dieser 0:3-Niederlage zum ersten Mal in dieser Saison mit einem Rückstand in einen Spieltag starten musste.
Die Teamkollegen konnten diesen Ausrutscher jedoch begradigen. Daniel Müller und Matthias Förster rangen das nominell stärkste Doppel der Heidingsfelder mit einer zwar wechselhaften, insgesamt jedoch überzeugenden Leistung mit 3:1 Sätzen nieder. Nachdem ein Heidingsfelder Spieler mit etwas Verspätung die TSG-Turnhalle betreten hatte, begann die Doppel-Partie der beiden Estenfelder Waldo Gomez und Peter Walter erst nach kurzer Verzögerung. Die beiden vor Offensivpower strotzenden TSGler ließen sich davon allerdings nicht beeindrucken und machten mit ihrem 3:0-Sieg kurzen Prozess. Die Anzeigetafel zeigte damit einen Zwischenstand von 2:1 Siegen für die Rot-Weißen. Es mussten also noch sieben Siege in den Einzeln erstritten werden, um die magischen neun Zähler, die für den Gesamtsieg nötig sind, einzufahren.
Den Anfang machten Thomas Streit, Daniel Müller und Matthias Förster, die allesamt eine augenscheinlich großartige Form an den Tag legen konnten und ihre ersten Prüfungen im Einzel überaus erfolgreich mit ungefährdeten 3:0-Siegen meisterten. Ehe man sich versah, schrauben die drei Estenfelder den Gesamtspielstand auf 5:1 in die Höhe. Waldo Gomez schien sich von der nun aufkommenden Siegeseuphorie anstecken zu lassen und fand probate Mittel gegen seinen defensiv agierenden Gegenspieler und wies diesen mit 3:1 Sätzen in die Schranken.
Es folgte das Einzel-Spiel des Routiniers Adi Klafke, welcher es an diesem Abend jedoch nicht schaffte, sein sicheres Defensivspiel aufzuziehen und sich gegen Sigurd Baumann, der sich Professor der Sportpädagogik nennen darf, deutlich mit 0:3 Sätzen geschlagen geben musste. Daraufhin trat Peter Walter an die Platte. Der Estenfelder mit der großen Kämpfer-Mentalität, dem spannende Spiele in dieser Saison nur selten vergönnt geblieben sind, sah sich einem ebenbürtigen Spieler gegenüber. Wie schon so häufig in dieser Saison geriet Walter nach zwei verlorenen Sätzen in Rückstand, raffte sich anschließend wieder auf, konnte jedoch nur noch den Anschluss erzielen und hatte nach vier knappen Sätzen mit 1:3 das Nachsehen.
Die Heidingsfelder Spieler witterten bei dem resultierenden Zwischenstand von 6:3 Siegen noch einmal Morgenluft. Doch das letzte Aufbäumen der Akteure aus dem Stadtteil im Süden Würzburgs wurde durch das an diesem Abend nicht aufzuhaltende TSG-Trio aus Streit, Müller und Förster im Keim erstickt. Wie schon in ihren ersten Einzel-Partien war ihnen durch nichts und niemanden beizukommen. Thomas Streit mit seinem auf Ballsicherheit basierendem Spiel aus der Halbdistanz und Daniel Müller mit seinem direkten und aggressiven Spiel in Tischnähe ließen ihren Gegenspielern jeweils nicht den Hauch einer Chance und siegten hochverdient mit 3:0 Sätzen. Es war Matthias Förster, der durch sein offensives Vorhand-Spiel und sein Abwehrspiel in der Rückhand seinen Gegner zur Verzweiflung brachte und mit drei deutlichen Satzgewinnen den entscheidenden neunten Punkt für seine Farben einzufahren wusste.
Mit diesem 9:3 Sieg gegen die Hätzfelder Gäste verabschieden sich die Rot-Weißen in die wohlverdiente Winterpause, bis am 19. Januar des neuen Jahres gleich ein harter Brocken wartet. Mit dem SV Kürnach IV wird man keinen geringeren als den Drittplatzierten zum Derby in der TSG-Turnhalle empfangen. Doch bis dahin dürfen die Estenfelder auf ihre großartigen Leistungen der Hinrunde zurückblicken und ihren Status als verlustpunktfreier Tabellenführer genießen. Die herausragende Zwischenbilanz ist nicht nur der Verdienst aller Stammspieler, die Woche für Woche ihr Bestes gegeben haben, sondern auch der von Spielern wie Jakob Reitzenstein, die in die Bresche gesprungen sind, wenn Not am Mann war.
Hervorzuheben sind jedoch die jüngsten Erfolge des erst 22 Jahre jungen Mannschaftsführers Daniel Müller, der auf Platz eins der ligainternen Bilanzrangliste geführt wird und dort auch überwintern darf. Die Ursache dieser Platzierung ist dessen atemberaubende Leistungsexplosion, auf die Müller in der gesamten Saisonvorbereitung unermüdlich hintrainiert hatte. Dass das TSG-Team völlig zu Recht den ersten Tabellenplatz verteidigen darf, belegt die Tatsache, dass mit Thomas Streit, Matthias Förster und Waldo Gomez noch drei weitere Estenfelder Akteure in den Top 10 dieser Liga-Bilanzrangliste wiederzufinden sind.
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Das Titelbild zeigt die Herbstmeistermannschaft mit (von links nach rechts) Waldo Gomez, Thomas Streit, Matthias Förster, Daniel Müller, Adi Klafke und Peter Walter.