Der bislang stärkste Gegner der laufenden Saison. Ein Auswärtsspiel, bei dem alles in die Waagschale geworfen werden muss, um als Sieger aus der Halle zu marschieren. Ein Vierpunktespiel gegen den direkten Tabellennachbar. Diese und ähnliche Einschätzungen zur Tischtennispartie vom vergangenen Freitag waren im Vorfeld aus dem Estenfelder Lager zu vernehmen. Doch nicht einmal die kühnsten Optimisten hatten damit gerechnet, dass sich der TSV 1877 Gerbrunn II als ein Gegner entpuppte, welcher keinerlei Gefahr für den Höhenflug der TSG Estenfeld darstellen konnte. Aber der Reihe nach…
Mit zwei Siegen aus zwei Spielen im Gepäck und dadurch mit großem Selbstvertrauen, aber auch mit der nötigen Portion Respekt vor dem Kontrahenten, der mit der gleichen Punkteausbeute in die Saison gestartet ist, trat die erste Tischtennismannschaft der TSG die Fahrt ins nahegelegene Gerbrunn an. In der dortigen Mehrzweckhalle wurde man von den Spielern der zweiten Mannschaft des TSV 1877 Gerbrunn empfangen.
Nachdem sich die Spieler beider Teams aufgewärmt hatten, konnte der Schlagabtausch endlich losgehen. Die Doppel-Begegnungen, mit denen jeder Wettkampf beginnt, erweisen sich stets als richtungsweisend für den weiteren Verlauf eines Tischtenniswettkampfs, da hier schon bis zu drei der für einen Gesamtsieg nötigen neun Punkte errungen werden können. Das nominell stärkste Estenfelder Doppel mit Thomas Streit und Daniel Müller lies nichts anbrennen und sorgte mit einem deutlichen 3:0-Sieg dafür, dass der erste Zähler auf dem Estenfelder Punktekonto verbucht werden konnte. Auch das Doppel mit dem erfahrenen Adalbert Klafke und dem jungen Jakob Reitzenstein ließ sich von einem Rückstand nach dem ersten Satz nicht verunsichern und brachte den zweiten Sieg mit einem 3:1 in trockene Tücher.
Weitaus spannender gestaltete sich hingegen die Partie der Estenfelder Spieler Waldo Gomez und Peter Walter gegen das stärkste Gerbrunner Doppel. Hier musste der fünfte Satz her, um eine Entscheidung dieser Partie herbeizuführen. Diesen konnten die TSG-Spieler aber für sich entscheiden, sodass man mit dem Rückenwind aus drei gewonnenen Spielen im Doppel nun die Einzel-Begegnungen in Angriff nehmen konnte.
Daniel Müller hatte mit dem starken Carsten Gellermann eine harte Nuss zu knacken, kämpfte sich nach einem Rückstand von 1:2 Sätzen aber zurück, um im fünften Satz sein Siegeswerk zu vollenden. Die Estenfelder Streit, Klafke und Gomez zeigten sich in ihren Spielen allesamt dominant und ließen ihren Gegnern jeweils mit 3:0-Siegen nicht den Hauch einer Chance. Dies bedeutete bereits einen Zwischenstand von 7:0 in der Gesamtwertung, der nicht nur ein überraschend bequemes Polster für die anschließenden Partien darstellte, sondern bei den TSGlern auch Siegeseuphorie aufkommen ließ. Doch zwei Spiele mussten noch gewonnen werden, um den Gesamtsieg mit den nötigen neun Punkten einzufahren.
Mit der Partie zwischen dem Gerbunner Daniel Eigenthaler und dem Estenfelder Jakob Reitzenstein kam es zum Duell der jeweils jüngsten Teilnehmer beider Mannschaften. Reitzenstein schaffte es, seinen unbändigen Kampfgeist in spielerische Qualität umzumünzen und das Spiel folgerichtig mit 3:0 Sätzen siegreich zu gestalten.
Somit fehlte nur noch ein Sieg. Peter Walter tat sich in seinem Einzel gegen den favorisierten Patrik Reidelbach zunächst schwer und musste einen Rückstand von 0:2 Sätzen hinnehmen. Der Estenfelder zeigte sich jedoch unbeeindruckt und erkämpfte sich die zwei folgenden Sätze zum 2:2-Ausgleich. Der entscheidende fünfte Satz lief anfangs nicht nach Plan und der TSGler geriet mit 1:5 in Rückstand. Aber Peter Walter wäre nicht Peter Walter, wenn er sich bei einem solchen Spielstand schon geschlagen geben würde. Mit all seiner Routine schaffte er es, das Blatt zu wenden und den fünften Satz schlussendlich mit 11:8 für sich zu entscheiden.
Mit diesem Triumph wurde der Gesamtsieg bei einem Endstand von sage und schreibe 9:0 Punkten besiegelt. Die Tatsache, diesen Auswärtsauftritt ohne eine einzige Niederlage überstanden zu haben, bescherte der TSG Estenfeld noch eine überraschende Nachricht. Alle Estenfelder Teilnehmer rieben sich verwundert die Augen, nachdem sie erkannt hatten, dass ihre Mannschaft nach diesem Spiel von der Tabellenspitze der 3. Kreisliga West grüßt.
Der direkte Verfolger mit gleicher Punktzahl heißt SV Kürnach 1946 IV. Und genau gegen diese Mannschaft wird die TSG ihr nächstes Spiel am kommenden Dienstag bestreiten, wenn man auswärts in der Höllberghalle versuchen wird, eine ähnlich starke Leistung wie in Gerbrunn abzurufen. An Spannung wird dieses Derby gegen die Estenfelder Nachbargemeinde, deren Tischtennisabteilung sich derzeit in einem großen Aufschwung befindet, kaum zu überbieten sein.
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