Einen durchwachsenen letzten Spieltag vor Weihnachten haben die Handballerinnen der TSG Estenfeld am vergangenen Samstag (16.12.) erlebt. In jedem Fall aber kann sich die Saison-Zwischenbilanz sehen lassen: Alle drei Jugendmannschaften in den Landesligen auf Platz zwei, die Frauen in der Bezirksliga auf Platz drei und die Frauen II in der Bezirksklasse auf Platz eins.
Den Auftakt machte am langen Heimspieltag in der MZH Weiße Mühle die D-Jugend mit ihrem Spiel in der Bezirksliga gegen den VfL SF Bad Neustadt. Die SG-Mannschaft (Estenfeld-Würzburg) unter den Trainerinnen Rosalie Deckert und Lisa Reisinger fand schwer ins Spiel und kam zunächst kaum zu klaren Tormöglichkeiten. Schnell lag man 0:3 in Rückstand, dann aber lief es besser.
Überhaupt zeigte das Team ab Mitte der ersten Hälfte ein gutes Spiel, das sich über die ganze Mannschaft verteilte. Schön wurde kombiniert, auch wenn der Spielfluss durch aggressiv deckende Neustädter Mädels immer wieder unterbrochen wurde. Mit 6:8 wechselte man die Seiten. Und in der zweiten Hälfte wäre durchaus mehr drin gewesen, allerdings fehlte es zu oft beim Vollstrecken am gegnerischen Kreis, während die TSG-Mädels selbst in der Deckung etwas zu nachlässig waren. Endstand: 14:18. Ein achtbares Ergebnis gegen die favorisierten und insgesamt überlegenen Gäste aus der Rhön. Vor allem aber ist der Fortschritt und das Zusammenwachsen der SG-Mannschaft klar erkennbar und macht Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf.
Das gilt auch für die C-Jugend in der Landesliga Nord. Die Mannschaft von Trainerin Janina Keupp und „Co“ Simone Weippert hatte den Tuspo Heroldsberg zu Gast. Das Endergebnis von 36:24 sieht deutlicher aus, als das Spiel vor allem in der ersten Hälfte war. Da konnten die TSG-Mädels nicht mit mehr als zwei Toren davonziehen, spielten diesmal aber sehr kombinationsfreudig, immer auf der Suche nach der freien Mitspielerin und der besten Torgelegenheit. Zwei Treffer kurz vor dem Wechsel brachten dann eine 15:11-Pausenführung.
Direkt nach dem Wechsel war es Marielena Münch, die mit drei Toren in Folge einen klaren 18:11-Vorsprung herauswarf – die Vorentscheidung in einem Spiel, das dann den schnellen Estenfelderinnen – wieder verstärkt durch die drei Gastspielerinnen aus Pleichach und Bergtheim – einige Gelegenheiten zu Tempogegenstößen bot. Und auch sonst konnten sich die TSG-Mädels immer besser in Szene setzen. Beste Werferinnen waren mit je neun Treffern Marielena Münch und Hannah Lichtlein. Damit rangiert die TSG Estenfeld in der Landesliga Nord der weiblichen C-Jugend auf Rang zwei und es könnte im März ein echtes Endspiel um die Meisterschaft gegen den TSV Haunstetten geben – wenn die TSG-Mädels vorher nichts mehr anbrennen lassen. [SPIELBERICHT]
Die B-Jugend zeigte im Anschluss ein Landesligaspiel gegen den oberfränkischen TV Helmbrechts, nach dessen Abpfiff sich alle ungläubig anschauten. Natürlich haben die Mädels von Trainerin Ute Deckert und „Co“ Uwe Dürr schon deutlich bessere Spiele hingelegt. Zerfahren war die erste Hälfte, eigene Ballverluste, nur wenig flüssige Aktionen führten zu erfolgreichen Abschlüssen – aber bis auf die letzten fünf Spielminuten hatten die TSG-Mädels die Partie eigentlich im Griff, lagen zur Halbzeit mit 11:7 vorne.
Nur zu Beginn der zweiten Hälfte konnten die Gäste nochmal ausgleichen. Selbst eine kurze Schwächephase nach dem Seitenwechsel schien man gut zu überstehen und zog auf fünf Tore davon (20:15). Vier Minuten vor Spielende lagen die Estenfelderinnen noch mit vier Toren (21:17) vorne. Und dann? Folgte ein kaum erklärbarer Einbruch, mit Nervosität und Fehlern – umgekehrt rochen die Helmbrechtser nochmal ihre Chance, stachelten sich an – wobei es die Gäste-Zuschauer mit teils unflätigen Bemerkungen Richtung Spielfeld übertrieben. Die TSG-Mädels verloren völlig den Faden. Zu Beginn der letzten Spielminute glichen die Oberfränkinnen aus und drei Sekunden vor Abpfiff gelang ihnen das Siegtor zum 22:21 – es war die erste Führung im Spiel überhaupt, nach einem 5:0-Lauf. [SPIELBERICHT]
Entsprechend groß war die Enttäuschung bei allen TSG-Spielerinnen, voran Torfrau Shanna Ringelmann, die zuvor mit glänzenden Paraden die eigene Mannschaft auf der Siegerstraße gehalten hatte. Aber das macht Handball so faszinierend. Selbst ein Fünf-Tore-Vorsprung kann binnen weniger Minuten verloren sein – nachlässig zu sein, geht leicht ins Auge. Nach dem Spiel gratulierte ein fairer gegnerischer Trainer den TSG-Mädels zu einer tollen Saison und wünschte der Mannschaft weiter alles Gute. Noch ist Tabellenplatz zwei und die Teilnahme am Final Four der vier besten bayerischen Landesligisten ein realistisches Ziel.
Nicht weniger spannend ging es bei der A-Jugend in der Landesliga Nord gegen den 1.FC Nürnberg Handball zu. Das Hinspiel hatten die Estenfelder Mädels noch deutlich verloren, waren aber mit dünner Besetzung in Nürnberg angetreten. Nun erlebten die Zuschauer ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe, das das TSG-Team aber über weite Strecken kontrollieren konnte. Nur zweimal zum 0:1 und 9:10 konnten die „Club“-Mädels in Führung gehen, ansonsten war die Heimmannschaft dominant, angeführt von einer überragenden Franzi Peter mit 14 Treffern.
Auch hier schien das Spiel eine Viertelstunde vor dem Ende bei einer Fünf-Tore-Führung (26:21) zumindest vorentschieden. Doch wie zuvor in der B-Jugend machten es die Spielerinnen von Ute Deckert und „Co“ Jonathan Schrooten am Ende nochmal richtig spannend, ließen die Nürnbergerinnen bis auf ein Tor herankommen. Schließlich aber behielten sie die Nerven, ein letzter beherzter Abschluss von Lea Schrooten brachte eine halbe Minute vor der Schluss-Sirene die Entscheidung – und großen Jubel über einen verdienten 32:31-Erfolg gegen den namhaften Konkurrenten. [SPIELBERICHT]
Zum Abschluss des Heimspieltages waren die Frauen II unter Leitung von Jonathan Schrooten und Ute Deckert gegen die TG Höchberg II gefordert. Es sollte das dritte Nervenspiel in Folge werden – wonach es zunächst nicht aussah. Denn abgesehen vom ersten Tor (0:1) zur einzigen gegnerischen Führung gestaltete das TSG-Team die Partie – trotz einiger Fehler – sehr souverän und nutze seine spielerischen Möglichkeiten gegen den körperlichen Einsatz der Gäste. Bei 11:7 wechselte man die Seiten, und zu Beginn der zweiten Hälfte konnten sich die Estenfelder Spielerinnen bis auf sieben Tore absetzen (16:9).
Eine Entscheidung war dies nicht, denn im Gefühl des vermeintlich sicheren Erfolges waren die TSG-Frauen nicht mehr durchgängig mit voller Konzentration bei der Sache, und das rächte sich: Die Höchbergerinnen kamen bis auf 19:17 heran, die Partie war wieder offen und die Zuschauer erlebten einen hitzigen Schlagabtausch in den letzten Minuten. Mit einem 3:0-Lauf kamen die Gäste schließlich kurz vor dem Abpfiff noch zu einem glücklichen 21:21-Ausgleich, den sich die Hausherrinnen aber durch die Minuten davor selbst eingebrockt hatten. Trotzdem bleibt das Team in der Bezirksklasse Süd auf Platz eins (9:3 Punkte) und auf Meisterschaftskurs. [SPIELBERICHT]
Den haben die Frauen I von Trainer Klaus Beck zwar durch unnötige Niederlagen gegen Partenstein und Thüngersheim etwas verlassen, liegen aber in der Bezirksliga mit 15:7 Punkten auf Platz drei in Lauerstellung. Noch ist in dieser Liga auch der Aufstieg möglich. Nach dem 28:21 (14:7)-Erfolg bei der HSG Pleichach II hat sich das Team im oberen Tabellenbereich festgesetzt und kann nun auf mögliche Ausrutscher der anderen spekulieren. [SPIELBERICHT]
In jedem Fall schlagen sich die TSG-Damen in der ersten Bezirksliga-Saison nach dem Aufstieg ausgesprochen wacker.