Erst die Vollbremsung, dann der Stillstand und die lange Ungewissheit, und ab Mitte Juni endlich die Rückkehr in die Halle: die Corona-Zwangspause hat wie in allen Sparten auch den Beteiligten in der Handballabteilung einiges abverlangt: Den Spielerinnen Disziplin, sich auch ohne Mannschaft durch Übungen zuhause fit zu halten. Den Trainer*innen einiges an Kreativität und Flexibilität, um trotz Lockdown und Gruppenverbot in Kontakt und Austausch mit der Mannschaft zu bleiben. Und der Abteilungsleitung vor allem Richtung Neustart einiges an guten Nerven.
Denn wie „dynamisch“ die Coronalage ist, zeigte sich in fast wöchentlich neuen Erlassen und Regelungen durch das Innenministerium und die Sportverbände. Zunächst nur Freilufttraining, dann doch Halle. Zunächst nur Fünfergruppen, dann doch 20 Leute. Zunächst kein Ball-Zuspiel, dann doch. Immerhin: Die Richtung stimmte, und mit jeder neuen Lockerung rückte der Tag der Trainingswiederaufnahme näher.
Vor diesem 15.Juni war allerdings ein umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept eigens für den Handball zu erstellen. Nur auf dieser Grundlage und nach Prüfung durch das Gesundheitsamt war es der Gemeinde möglich, die Mehrzweckhalle wieder für den TSG-Sportbetrieb zu öffnen – mit einigen Einschränkungen: keine Duschen, kein Umkleiden vor Ort, Desinfektion, Abstandsgebot und keine direkter Körperkontakt – also Training ohne Zweikämpfe.
Trotzdem war die Freude groß, als die Frauen-Mannschaft und die A-Jugend sich nach vielen Wochen erstmals in der Halle wiedersahen. Die übrigen Mannschaften sollten wenige Tage später folgen. Endlich wieder gemeinsames Trainieren und Schwitzen, die Vorbereitung auf die neue Saison 2020/21 konnte beginnen. Zu danken hatte die Handballabteilung der Gemeinde, die kooperativ beim Re-Start mitwirkte, Hallenhausmeister Bernd Michel und dem Verein, der für alle Abteilungen viel Bürokratie und Organisation zu bewältigen hatte.
In welcher Form die neue Saison nun gespielt wird, darüber herrschte auch Mitte Juni noch Unklarheit. Der Bayerische Handballverband (BHV) ging zu diesem Zeitpunkt von einem Start der Runde im Oktober aus. Allerdings bleiben Großveranstaltungen bundesweit bis mindestens Ende Oktober (und vermutlich darüber hinaus) verboten. Das trifft vor allem die höherklassigen Ligen mit mehr Besuchern. Wie weit in den unteren Ligen mit Zuschauerzahlen häufig im zweistelligen Bereich der Spielbetrieb regulär laufen kann (oder auch hier ohne Zuschauer) wird sich voraussichtlich erst über den Sommer klären.
Und natürlich die spannendste aller Fragen: Wann wird das Kontaktsport-Verbot auch in Bayern aufgehoben? Nordrhein-Westfalen machte am 15.Juni den Auftakt: Seitdem dürfen dort in der Halle wieder bis zu zehn Spieler*innen mit direktem Körperkontakt trainieren. Die Hoffnung der TSG-Handballabteilung: Dass Bayern noch im Sommer nachzieht und auch den Kontaktsport in der Halle wieder ohne Einschränkungen ermöglicht. Schließlich wird die Anwesenheit aller Spielerinnen penibel dokumentiert, im Ernstfall einer Infektion wäre das Umfeld problemlos nachzuvollziehen.
Wenn sich das Training normalisiert, stünde auch der Handball-Saison 2020/21 eigentlich nichts im Wege. Die erste Frauen-Mannschaft der TSG möchte dann in der Bezirksoberliga angreifen und diesmal ganz oben ein Wörtchen mitreden – auch wenn der HSV Bergtheim II in der Liga verbleibt, weil man auf den Aufstieg in die Landesliga verzichtet hat. Die zweite Mannschaft in der Bezirksliga will Abstiegsnöte in der neuen Runde vermeiden. Die A-Jugend hofft, dass sie nach diesmal entfallener Qualifikation vom Verband in die Bayernliga gesetzt wird. Aber auch wenn es „nur“ die Landesliga werden sollte: Die Mannschaft wird durch Zugänge weiter gestärkt und hat gutes Potenzial.
Und im Kinderhandball ab der D-Jugend abwärts hofft die Abteilung, dass weiterhin viele Estenfelder Kinder für den tollen Sport zu begeistern sind. Spätestens ab Herbst sollen dann auch für die Allerkleinsten (3-5 Jahre) die Superminis an den Start gehen.