Mit zwei Spielen innerhalb von fünf Tagen hatte die TSG Estenfeld wahrlich einen Tischtennis-Marathon zu absolvieren. Die erste Hälfte des langen Weges entpuppte sich jedoch unerwartet als leichter Spaziergang. Zu Gast in der TSG-Turnhalle war am 15. März die in der Tabelle der Bezirksklasse B Mitte weit abgeschlagen letztplatzierte SG Randersacker. Doch angesichts der Tatsache, dass die TSG an diesem Abend mit Daniel Müller und Waldo Gomez auf zwei Stammspieler verzichten musste, war eine gewisse Nervosität bei den Estenfelder Akteuren spürbar. Schon in der Hinrunde hatte die Randersackerer Auswahl mehrfach bewiesen, dass sie an guten Tagen mit den meisten Teams der Liga mithalten kann. Ergänzt wurde die TSG-Truppe von Peter Walter und Mario Kleinhenz, doch beide kamen zu nicht einem Einsatz an der Tischtennisplatte.
Als die TSG-Truppe erfuhr, dass die Gäste mit nur vier Spielern und damit in doppelter Unterzahl werden antreten können, machte sich schlagartig Entspannung breit. Da die Regel vorsieht, dass jedes Spiel gegen einen nicht anwesenden Gegenspieler mit 3:0 Sätzen für die vollständig angetretene Mannschaft gewertet wird, konnte die TSG schon im Vornherein einige Zähler auf der Habenseite verbuchen. Von den verbliebenen zu bestreitenden Matches musste man aus Estenfelder Sicht lediglich eine Doppel-Partie abgeben. Nach nur 70 Minuten war die Auseinandersetzung beendet und der deutliche 9:1-Sieg unerwartet schnell eingetütet.
Die wesentlich größere Herausforderung stand vier Tage später mit dem Auswärtsspiel am 19. März gegen die Würzburger Kickers jedoch erst bevor. Während man die Kickers im Hinspiel im Dezember noch mit einem 9:1-Kantersieg nach Hause schicken konnte, standen die Vorzeichen diesmal weitaus ungünstiger für die TSG. Mit Daniel Müller und Julian Kütt musste man ein weiteres Mal auf zwei Stammspieler verzichten. Wiederum sprangen Peter Walter und Mario Kleinhenz in die Bresche.
Der 1:2-Rückstand nach den drei Doppel-Partien ist inzwischen nichts Ungewöhnliches für die TSG-Akteure. Denn ihre wahren Stärken spielen die Estenfelder zumeist erst in den Einzel-Matches aus. So auch diesmal, als der 3:3-Ausgleich nach dem dritten Einzel durch Adi Klafke hergestellt werden konnte. Durch Mario Kleinhenz‘ Niederlage und Waldo Gomez‘ Sieg gestaltete sich die Begegnung bis zum 4:4 weiter ausgeglichen. Peter Walter und Thomas Streit verschafften ihren Farben durch zwei Siege aber einen Punkte-Schub. Beim 6:4 war die TSG erstmals mit zwei Zählern vorn.
Obwohl sich Matthias Förster infolgedessen geschlagen geben musste, schraubten Gomez und Klafke die Führung bis zum 8:5 weiter in die Höhe. Auch wenn Estenfeld nur noch einen Sieg aus drei verbliebenen Partien zum Gesamtsieg benötigte, dachte man auf Seiten der Würzburger Kickers keineswegs an eine Kapitulation. Durch die Niederlagen von Walter und Kleinhenz musste wieder einmal das abschließende Match der beiden stärksten Doppel herhalten, um eine Entscheidung über Sieg oder Unentschieden zu fällen.
Thomas Streit und Matthias Förster standen ihren Kontrahenten gegenüber und kämpften sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Partie. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen, weshalb der fünfte Satz die Entscheidung liefern musste. Und selbst dieser fand erst in der Verlängerung sein Ende, leider jedoch für die Kickers, die sich mit einer atemberaubenden Aufholjagd einen verdienten Punktgewinn sicherten. Die TSG-Akteure mussten mit einem 8:8-Unentschieden leben, das sich in der Summe zwar als gerecht, anhand seines Verlaufs jedoch als äußerst ärgerlich für die Estenfelder Truppe darstellte.
Während die erste Hälfte des Tischtennis-Marathons ein lockerer Spaziergang war, erwies sich die zweite Hälfte mit dem Gastauftritt in Würzburg als Stolperstein für die TSG und als kleiner Rückschlag im Rennen um den heiß begehrten zweiten Tabellenplatz, der den Inhaber am Saisonende zum Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse berechtigt. Die Anzahl der Mitstreiter um diesen Aufstiegsrang scheint sich inzwischen auf zwei reduziert zu haben. Gegenüber der Estenfelder Veteranen ist der SB Versbach VII leicht favorisiert. Denn nach dem unerwarteten Patzer seitens der Versbacher und des resultierenden Ein-Punkt-Vorsprungs der TSG auf diesen Konkurrenten ist angesichts des Restprogramms nicht mit einem weiteren Punktverlust des Versbacher Sportbunds zu rechnen. Die TSG hat dagegen unter anderem mit dem designierten Meister TSV Grombühl III noch harte Brocken aus dem Weg zu räumen. Der Spitzenreiter musste sich in der laufenden Saison bislang nur ein Mal geschlagen geben, ausgerechnet gegen den SB Versbach VII. Spaziergänge wird es für die TSG fortan keine mehr geben. Harte und steinige Wege stehen bevor.
Das Titelbild zeigt Matthias Förster (links) und Thomas Streit (rechts) während des Entscheidungsdoppels.
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Bericht: Julian Kütt