Das war ein Auftakt nach Maß und eine echte Ansage an die Konkurrenz: Mit 41:18 (20:7) siegen die Handball-Frauen der TSG Estenfeld zum Start der neuen Saison in der Bezirksoberliga gegen die SG Dettelbach/Bibergau. Ohne die Höhe des Erfolgs überzubewerten…: Aber was die Mannschaft hier aufs Spielfeld in der MZH Weiße Mühle brachte, war höchst attraktiver Handball, wie man ihn in Estenfeld noch selten gesehen hat.
Zurecht gefeiert wurden die Mädels am Ende von einem begeisterten Anhang auf der Tribüne – trotz Corona-Abständen und Gesichtsmasken bei den Zuschauern. Organisatorisch klappte der erste Corona-Heimspieltag ausgezeichnet, alle hielten sich an die Regeln des Schutz- und Hygienekonzeptes. Und sportlich klappte es erst recht.
Nach einer guten Vorbereitung war den TSG-Spielerinnen die Motivation für das erste Spiel nach langer Pause förmlich anzusehen. Die gute Stimmung im Team übertrug sich mit dem Anwurf auf das Spielfeld. Wie die Feuerwehr gingen die Mädels ab: Nach einem kurzen „Aufwärmen“ machte man im Angriff mit viel Tempo, schnellen Wechseln und guten Kombinationen mächtig Betrieb – und warf innerhalb von fünf Minuten eine 6:0-Führung heraus. Die Weichen waren gestellt und die Gäste schlicht überfordert mit dem flüssigen TSG-Spiel und auch der individuellen Klasse im Kader. Daran konnte auch eine erste Auszeit der Gäste nichts ändern.
Spürbar bei den Hausherrinnen der Wille nicht nur zum Sieg, sondern sich möglichst klar zu behaupten und damit das selbstgesteckte Saisonziel zu unterstreichen: die Meisterschaft in der BOL und den Aufstieg in die Landesliga! Nicht nur im Angriff lief es über die verschiedenen Positionen rund, bemerkenswert einsatzfreudig, körperlich konsequent und doch diszipliniert agierten die TSGlerinnen auch in der Deckung.
Da wurde flott verschoben, gegenseitig geholfen – und auch das Rückzugsverhalten bei eigenen Ballverlusten passte, sofort stand man wieder geordnet in Formation und ließ kaum klare Abschlüsse der Gäste zu, sie kamen überwiegend aus dem Rückraum zu Treffern. Im TSG-Tor gab Nachwuchstalent und A-Jugend-Spielerin Eva Michel einen glänzenden Heim-Einstand und motivierte ihre Vorderleute mit einigen Paraden zusätzlich.
Erst gegen Ende der ersten Hälfte ließ das TSG-Team von Trainer Michael Burger und „Co“ Jonathan Schrooten den Gegner etwas Luft holen, doch der Halbzeitstand von 20:7 zeigte die Kräfteverhältnisse an diesem Tag auf. Und wer geglaubt hatte, die Estenfelder Mädels würden es nach dem Seitenwechsel ruhiger angehen lassen, sah sich getäuscht und hatte (zumindest als Heim-Fan) seine wahre Freude: Innerhalb von nur eineinhalb Minuten legte der TSG-Express einen 4:0-Lauf zum 24:7 hin, drei Tore davon in Folge von Emi Reisinger mit herrlichen Tempogegenstößen.
Sie zählte an diesem Tag mit insgesamt neun Treffen auch zu den besten Werferinnen neben Veronika Stamm (13 Tore) und Lea Schrooten (5). Hellwach und aufmerksam waren die Spielerinnen in der Deckung, eroberten immer wieder gegnerische Bälle und schalteten dann blitzartig in den eigenen Angriff um. Und auch konditionell ist die Mannschaft auf der Höhe: Bis zum Schluss ging man volles Tempo, hier zeichnet sich offenbar ein gutes Grundlagentraining über den Sommer aus.
Am Ende stand ein nie gefährdeter 41:18-Heimerfolg zum Saisonstart. Eine Handball-Demonstration mit viel Elan, Herz und Spielfreude, die Lust macht auf mehr. [SPIELBERICHT] Weiter geht’s am Sonntag, 18.Oktober, um 17.30 Uhr gegen die TG Heidingsfeld, dann in der Lengfelder Kürnachtalhalle. Bereits zuvor tritt dort um 12.30 Uhr die Bayernliga-A-Jugend der TSG Estenfeld zu ihrem Heimdebüt gegen den HBC Nürnberg an. Bleibt zu hoffen, dass diese Saison unter Corona-Vorzeichen auch halbwegs normal gespielt werden kann.
Das gilt auch für die neu formierte D-Jugend, eine Spielgemeinschaft (SG) der TSG Estenfeld und der HSG Pleichach. Sie hatte am Samstag (10.10.) in der Bezirksliga Süd zur Premiere die SpVgg Giebelstadt zu Gast. Allerdings konnte diese nur mit fünf Spielerinnen antreten, deshalb verzichtete TSG/HSG-Trainer Jonathan Schrooten das ganze Spiel über auf eine Feldspielerin und tauschte dafür öfter durch. Schließlich sollen alle Spielerinnen gut zum Einsatz kommen, damit sich die Mannschaft zusammenfindet.
Gute Ansätze waren jedenfalls schon zu erkennen, wenngleich auf das Trainerteam (J. Schrooten, Oliver Kiesel, Jenny Hofmann, Antonia Reisinger) noch einige Arbeitet in Angriff und Abwehr wartet. Deutlich zu erkennen war jedenfalls die Spielfreude der Mädchen und das gute Miteinander – darauf lässt sich aufbauen.
Das Spiel gegen die dezimierten Giebelstädterinnen taugte nur bedingt als Standortbestimmung. Weil in der zweiten Halbzeit der Faden etwas verloren ging, sollten die TSG/HSG-Mädels an die deutliche bessere erste Hälfte (11:4) anknüpfen. Am Ende stand ein 15:9-Heimerfolg – vor allem aber die große Zufriedenheit, dass endlich wieder gespielt wird. [SPIELBERICHT] Weiter geht es bereits am kommenden Wochenende (18.10.) bei der HSG Mainfranken.