Die Handballerinnen der TSG Estenfeld sind immer für eine Überraschung gut. Nach dem hochklassigen BOL-Derby gegen die Bayernliga-Reserve des HSV Bergtheim samt Saisonbestleistung zwei Wochen zuvor, stand gegen den FC Bad Brückenau am Sonntag (15.12.) Magerkost auf dem Speiseplan in der Weißen Mühle.
Vielleicht hatte man den Tabellenletzten aus der Rhön zumindest unbewusst ein wenig unterschätzt. Oder die Spielerinnen hatten einfach einen schlechten Tag erwischt. Kommt vor. Und dann laufen Spiele eben unerwartet krumm, statt die eigene Überlegenheit auszuspielen baut man den Gegner erst richtig auf. Wobei bei den Brückenauerinnen vor allem eine hervorragende Torfrau herausstach, an der sich die Estenfelder Werferinnen immer wieder die Zähne ausbissen.
Nach einem kompletten Fehlstart gelang dem TSG-Team von Trainer Michael Burger und „Co“ Jonathan Schrooten erst in der 9.Minute der erste Treffer zum 1:3. Es war von beiden Seiten eine wilde Anfangsphase, ein ungeordnetes Hin und Her und auf TSG-Seite mit etlichen Ballverlusten und Fehlwürfen. Die Konzentration fehlte sowohl in der Deckung wie im Angriff – und dann kommt noch das Pech hinzu: Nach 15 Minuten hatten die TSG-Mädels schon sechsmal (!) den Pfosten getroffen.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit fanden die Estenfelderinnen etwas besser in die Spur, während sich die Gäste durch drei Zwei-Minuten-Strafen hintereinander selbst schwächten. Doch richtig absetzen konnten sich die Hausherrinnen trotz dreifacher Überzahl nicht. Und dank einiger weiterer Paraden ihrer Torfrau kamen die Brückenauerinnen sogar wieder auf ein Tor heran. Mit dem Halbzeitstand von 11:8 mussten die TSGlerinnen dann auch zufrieden sein.
Wer nun gedacht hatte, im zweiten Durchgang würde sich das Spiel schnell zu Estenfelder Gunsten drehen, sah sich getäuscht. Im Angriff lief an diesem Tag einfach wenig zusammen, es wurden kaum spielerische Lösungen gefunden. Und kam eine TSG-Spielerin mal frei zum Wurf, war wieder mehrfach die gegnerische Torfrau zur Stelle. So konnten die Gäste das Spiel offen halten, kamen zum Ausgleich (12:12) und selbst eine Vier-Tore-Führung (17:13) für die TSG war noch keine Vorentscheidung.
Beim Stand von 19:18 folgte den letzten zehn Minuten eine ähnliche Fehlwurfparade wie zu Beginn – mit dem Unterschied, dass diesmal die Estenfelderinnen noch zwei entscheidende Tore machen konnten. Endstand 21:18 und das Fazit: Hauptsache gewonnen! Rubrik Arbeitssieg. Im besten Falle ist es ein weiterer Entwicklungsschritt, dass die Mannschaft mittlerweile schlechte Spiele gewinnt und nicht mehr knapp verliert… [SPIELBERICHT]
Die „Zweite“ der TSG Estenfeld hatte im Anschluss in der Bezirksliga den verlustpunktfreien Tabellenführer der SG Garitz/Nüdlingen zu Gast. Für das TSG-Team unter Trainer Jonathan Schrooten und „Co“ Uwe Dürr geht es darum, noch mehr als Mannschaft zusammenzufinden und in den verbleibenden Spielen die nötigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.
Gegen den Spitzenreiter aus der Rhön war dies nicht zu erwarten. Umso erstaunlicher, wie beherzt und engagiert die Estenfelderinnen von Beginn an zu Werke gingen, spielerisch eine gute Linie fanden und in der Deckung den wendigen Gästen das Leben schwer machten. Vor allem die letzten Minuten der ersten Halbzeit gehörten den TSG-Mädels, die mit einem angenehmen 15:11 in die Pause gehen konnten.
Nach dem Seitenwechsel aber schalteten die Rhöner Gäste nochmal einen Gang hoch, waren deutlich flinker und mit mehr Biss auf dem Feld – dagegen nahmen sich die Estenfelderinnen eine mehrminütige „Auszeit“, die von den Gästen mit einem 6:0-Lauf zum 15:17 bestraft wurde. Erst nach zehn Minuten agierte das TSG-Team wieder aggressiver und entschlossener und konnte damit das Spiel bis wenige Minuten vor Ende (24:25) offen halten.
Es war ein richtig gutes Bezirksligaspiel von beiden Seiten, ein Spiel auf Augenhöhe – allerdings vergaben die TSG-Frauen am Ende einige Torchancen, während sie selbst durch schnelle Gegenstöße die entscheidenden Treffer zum Endstand von 26:30 kassierten. Trotzdem: Mit einer solchen Niederlage kann das Team leben und Selbstvertrauen daraus ziehen für die kommenden Partien. Mit Leistungen und Spielfreude wie in dieser Begegnung sollten die nötigen Punkte für den Klassenerhalt noch geholt werden. [SPIELBERICHT]