Nun also doch: Der Bayerische Handballverband hat die Saison 2020/21 für den Jugendspielbetrieb abgebrochen. Wegen des bis mindestens 10.Januar verlängerten Teil-Lockdowns ist die Runde bis Ende März nicht mehr zu schaffen. Etwas Hoffnung gibt es noch für die Frauen: In der BOL könnte der Spielbetrieb theoretisch bis spätestens 28.Februar wiederaufgenommen werden – bei vier Wochen Trainingsvorlauf.
Dabei war bis Ende Oktober die Welt – fast – wieder in Ordnung für die Handballerinnen der TSG Estenfeld. Ein vielversprechender Saisonauftakt für die Frauen in der Bezirksoberliga und die A-Jugend in der Bayernliga, Trainingseinheiten konnten, unter Beachtung der Hygiene- und Schutzvorschriften, regulär stattfinden. Einzig im Kinderhandball mussten wegen Corona-Fällen in Schule und Kindergarten einige Stunden entfallen.
Dann aber die steigenden Infektionszahlen allerorten und ab November das erneute Spiel- und Trainingsverbot für den Mannschaftssport und die bayernweite Schließung der Hallen (kurz darauf auch für den Individualsport). Von heute auf morgen war wieder der Stecker gezogen, und vor allem: Wann in der Halle wieder trainiert werden kann, ist ungewiss. Da heißt es nach Alternativen suchen, um als Mannschaft untereinander in Kontakt zu bleiben und sich mit Einzeltraining fit zu halten.
Dem TSG-Frauen-Team unter Trainer Michael Burger und „Co“ Jonathan Schrooten ist das im Lockdown-November auf läuferische Art und Weise gelungen – mit einer Challenge (Herausforderung), die trotz aller Distanz gemeinsam zu meistern war. Organisiert von Mannschaftssprecherin Johanna Walter wurden Zweierteams zusammengelost: Diese sollten joggend möglichst viele Kilometer und damit Punkte für die Gesamtwertung sammeln. Auch die Trainer schlüpften in die Laufschuhe.
Angemeldet als Gruppe über die Adidas Running App konnten alle die Aktivitäten ihrer Mannschaftskolleginnen mitverfolgen – und sie dabei anfeuern. Zwar wurden am Ende nach drei Wochen ein Gewinner-Duo und eine Einzelsiegerin gekürt – das Entscheidende aber: Mit dieser spielerischen Idee und dem kleinen Wettbewerb blieben alle Aktiven konditionell in Form. Zeugnis davon gibt die erlaufene Gesamtzahl von 850 Kilometern.
Nach dieser Lauf-Challenge und der Verlängerung des Teil-Lockdown bis Weihnachten nahmen die Trainer für Dezember das zweimalige wöchentliche Training wieder auf: nicht in der gesperrten Halle, sondern über Online-Meetings und spezielle Übungen für zuhause.
Ähnlich verfährt die A-Jugend. Jeden Donnerstag trifft man sich während des Lockdowns online von sieben bis acht Uhr zum Workout-Training. Trainerin Simone Weippert erklärt, wie es läuft: „Ich als Trainerin bin kurz dabei und sage ein paar Worte. Teilweise leite ich das Training, aber ich lass‘ den Mädels auch mal freien Lauf. Wir finden das eine schöne Sache und werden es solange durchziehen, bis wir wieder in die Halle können. Es geht dabei nicht nur um das Training, sondern auch um den Austausch, wie es jedem geht mit der Situation. Einmal die Woche sollte dann noch jeder 40 Minuten laufen gehen oder selbstständig daheim was machen. Bis jetzt war diese Art des Trainings immer erfolgreich und es waren auch immer fast alle dabei.“
Für den jüngeren Handball-Nachwuchs sind Verbindung und Anleitung über das Internet („Zoom“ o.ä.) schwieriger umzusetzen – doch mit Unterstützung der Eltern lässt sich auch hier einiges an innovativen Methoden ausprobieren. Die gemeinsame Estenfeld-Pleichacher D-Jugend erhält vom Betreuer-Team seit Anfang November für jede Woche Trainingsaufgaben, die die Mädchen als „Challenge“ zu Hause absolvieren (mit Rücksicht auf Möbel und übrige Familienmitglieder). Dies funktioniert laut Trainer Jonathan Schrooten sehr gut – aber natürlich freuen sich die Mädels, wenn sie hoffentlich bald wieder gemeinsam durch die Halle stürmen dürfen.
Das gilt auch für die E-Jugend, Minis und Superminis. Auch die Minis treffen sich seit Ende November einmal die Woche per Videoschalte zum Training – etwas ungewohnt zunächst, auch für die Eltern. Aber mittlerweile geschätzt als willkommene Abwechslung im Corona-Alltag und als Möglichkeit, seine Handball-Freunde zumindest auf diesem Weg mal wieder zu treffen und zumindest virtuell am Ball zu bleiben.