Im Winter sah sich die erste Tischtennismannschaft der TSG Estenfeld einigen großen Herausforderungen im Kampf um den Klassenerhalt in der Bezirksklasse A Ost gegenüber. Bei dem größten Konkurrenten im unteren Tabellendrittel handelt es sich um die Nachbarn vom SV Kürnach II. Im direkten Aufeinandertreffen musste sich die TSG-Truppe Ende Januar mit einer Punkteteilung begnügen. Der Abstiegskampf gestaltete sich von da an offen, nur aufgrund der besseren Differenz aus gewonnenen und verlorenen Spielen belegten die Estenfelder die achte Tabellenposition, die zum Erhalt der Klasse berechtigen würde. Unmittelbar dahinter fanden sich die punktgleichen Sportfreunde vom SV Kürnach ein. Sechs Zähler hatten beide Teams bis dato auf dem Konto.
Nur wenige Tage später konnte sich das Estenfelder Team jedoch schon mit einem überraschenden 9:5-Heimsieg gegen den TSV Albertshofen II von den Kürnacher Rivalen absetzen. Die zwei Punkte aus dieser Begegnung könnten sich zum Saisonende noch als immens wichtig erweisen. Auch eine Woche später verkaufte man sich beim SV Markt Einersheim gut, für Zählbares hatte es an diesem Abend aber nicht gereicht. In den entscheidenden Momenten zeigten sich die Markt Einersheimer Spieler zu abgezockt.
Einen heißen Tanz lieferte sich die TSG-Truppe Anfang Februar im Heimspiel gegen den SV DJK Sommerach, ein Team, dessen viele Material-Spieler den Estenfelder besonders in Erinnerung geblieben ist. Der teils unorthodoxen Spielweise der Gegner zum Trotz nutzten die TSG-Akteure allerding ihre gute Tagesform und erwiesen ein wahres Kämpferherz, um einen 4:8-Rückstand noch in ein 8:8-Unentschieden umzumünzen. Der nächste wertvolle Zähler war auf dem Estenfelder Punktekonto eingeheimst. Der Vorsprung auf den SV Kürnach betrug nun drei Punkte, wohlwissend, dass die einfachen Begegnungen für die Kürnacher Konkurrenz erst noch bevorstehen. Zwei Wochen später konnte man gegen den favorisierten TSV Buchbrunn Ende Februar lange mithalten, musste sich am Ende aber dennoch nicht unverdient mit 6:9 geschlagen geben.
Einen denkwürdigen Abend erlebten die Estenfelder Protagonisten hingegen am Freitag, den 6. März. Begrüßen durfte man die haushohen Favoriten des TSV Biebelried, die sich mit dem TV Dettelbach noch ein Fernduell um den Meistertitel in der Bezirksklasse A Ost liefern. Beide Mannschaften traten ersatzgeschwächt an. Während das Estenfelder Heimteam urlaubsbedingt auf seinen stärksten Mitstreiter Daniel Müller verzichten musste, versuchten die Biebelrieder Sportfreunde ihr Glück ohne ihren zweitbesten Stammspieler. Auf Estenfelder Seite half Jugendspieler Nils Schlott aus, um seine ersten Schritte in der ersten Männermannschaft zu tun. Es sollte ein Abend werden, an dem er über sich hinauswachsen sollte. Mit der Einstellung, das Beste zu geben, starteten die Estenfelder in die Doppel-Begegnungen. Allen Beteiligten war im Vornherein klar, dass die Außenseiter ihre Gäste nur punktuell zu ärgern vermochten. Einen 1:2-Rückstand nach den Doppel-Partien drehten Streit, der bestens aufgelegte Gomez und Kütt zu einem 4:2-Zwischenstand. Es dauerte nicht lange, bis die Biebelrieder Akteure zum ersten Mal ihre Klasse aufblitzen ließen und im Handumdrehen den 4:4-Ausgleich herstellten. Der 15-jährige Nils Schlott überraschte vollends und eroberte mit zielgenauen Konterbällen die Führung zum 5:4 zurück. Von da an entwickelte sich ein von wechselnden Spielständen geprägter Schlagabtausch, der an Spannung nicht zu überbieten war. Beim Zwischenstand von 7:7 rieben sich alle Estenfelder verwundert die Augen, als der junge Schlott zum zweiten Mal an diesem Abend ganz groß aufspielte und sichtlich unbeeindruckt von der inzwischen spannungsgeladenen Atmosphäre im Estenfelder Tischtennistempel seinen zweiten überraschenden Einzelsieg einfuhr und einen Estenfelder Punktgewinn sicherstellte. Auch wenn es im Entscheidungsdoppel zum ganz großen Wurf nicht mehr reichen sollten, freuten sich alle Estenfelder Teilnehmer über ein sensationelles Unentschieden.
Die TSG entpuppte sich als Favoritenschreck, eine Rolle, die die Estenfelder Anfang April gegen den TSV Prosselsheim gerne wieder einnehmen würden. Auch wenn der Punktgewinn gegen den TSV Biebelried nicht eingeplant war, so ist man doch dem Klassenerhalt ein gutes Stück näher gekommen, zumal der SV Kürnach II wenige Tage später mit einem Unentschieden gegen den SV DJK Sommerach den Punkteabstand von drei Zählern wiederherstellen konnten.
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Bericht: Julian Kütt
Update: Inzwischen wurde seitens des Bayerischen Tischtennisverbandes mitgeteilt, dass aufgrund der raschen Ausbreitung des Coronavirus der Spielbetrieb der Saison 2019/2020 eingestellt wird. Über die Wertung der Spielzeit, so ist der Nachricht zu entnehmen, wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Aus gegebenem Anlass möchte auch die Tischtennisabteilung der Verantwortung gegenüber der Gesundheit ihrer Mitglieder nachkommen und stellt der Trainingsbetrieb für alle Altersklassen bis einschließlich dem 19. April 2020 ein.