Es war das zweite Duell des Marathons der Spitzenspiele. Ganze dreimal hintereinander muss die erste Tischtennismannschaft der TSG Estenfeld schwere Prüfungen gegen direkte Mitstreiter im Kampf um den zweiten Tabellenplatz in der Bezirksklasse B Mitte bestehen. Alle drei Begegnungen sieht der Spielplan im Februar vor. Bereits am Anfang des Monats teilte man sich beim Unentschieden gegen den SB Versbach VII die Punkte. Am Freitag, den 22. Februar gastierte nun der TTC Theilheim in der heimischen TSG-Turnhalle, der die TSG inzwischen vom zweiten Tabellenplatz verdrängt hatte – wohlgemerkt mit zwei gespielten Spielen mehr und nur einem Punkt Vorsprung. Man konnte also von einem Vier-Punkte-Spiel sprechen, das auf die Estenfelder wartete. Während man mit einem Sieg der Konkurrenz einteilen könnte und mit einem Remis weiter im Rennen bliebe, würde eine Niederlage einen ordentlichen Dämpfer für die TSG-Akteure im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz bedeuten.
Zu Beginn tat man sich schwer gegen die Theilheimer Auswahl. Das von Woche zu Woche immer besser eingespielte Duo Klafke/Kütt war das einzige, das aus den drei Doppel-Partien etwas Zählbares hat mitnehmen können. Die Estenfelder Teilnehmer bemühten sich, den resultierenden 1:2-Rückstand in den Einzel-Begegnungen schnellstmöglich wieder wett zu machen, wie es schon in so vielen Spielen zuvor gelang. Das Gegenteil war jedoch diesmal der Fall. Die Akteure des TTC Theilheim schienen sich regelrecht in einen Rausch zu spielen. Weder Thomas Streit und Daniel Müller noch Matthias Förster und Waldo Gomez konnten ihren Kontrahenten das Wasser reichen. Ehe man sich versah, wuchs der Vorsprung der Gäste auf 1:6 an und manch einer sah sich schon an die deftige 2:9-Niederlage aus dem Hinspiel erinnert, die man im Oktober in der östlich von Würzburg gelegenen Gemeinde hatte erleiden müssen.
Wer jedoch glaubte, dass man auf Estenfelder Seite fortan aufsteckte, der sollte an diesem denkwürdigen Abend eines Besseren belehrt werden. Die TSGler nahmen ihr Kämpferherz in beide Hände, um die Wende einzuleiten und das Unmögliche möglich zu machen. Beginnend mit einem Sieg des erfahrenen Adi Klafke, gefolgt von weiteren Erfolgen durch Julian Kütt und Thomas Streit, der seiner favorisierten Gegenspielerin den Schneid abkaufte, und Daniel Müller, der seinen Gegenüber in gewohnter Offensiv-Manier schwindelig spielte, legten die Estenfelder einen Zwischenspurt hin, der sie im Handumdrehen zurück ins Spiel brachte. Beim Zwischenstand von 5:6 war der Anschluss wieder hergestellt.
Matthias Förster und Waldo Gomez gaben ihr Bestes, bissen sich an diesem Abend jedoch die Zähne an der starken Konkurrenz aus, sodass die Gäste die richtige Antwort auf die Estenfelder Siegesserie gefunden zu haben schienen und die Punkte sieben und acht für ihre Farben einheimsten. Ein Unentschieden war damit aus Theilheimer Sicht gesichert, doch zu einem Sieg der Gäste wollte man es auf Estenfelder Seite nicht kommen lassen, wenn man sich auch der schweren Aufgabe von drei benötigten Siegen aus den letzten drei Partien des Abends bewusst war.
Adi Klafke und Julian Kütt zeigten sich gut aufgelegt und lieferten mit ihren Siegen die Steilvorlage für ihre Teamkollegen Thomas Streit und Daniel Müller, die nun im Entscheidungsdoppel um den achten Punkt für ihre Farben kämpfen mussten, um ein Remis zu sichern und sich und ihre Mannschaftsmitglieder für die furiose Aufholjagd zu belohnen. Ihnen gegenüber standen keine geringeren als Tina Hofmann und Thomas Hiller, die zusammen das stärkste Doppel der Liga bilden. In bislang keinem Doppel-Match mussten sich die beiden Theilheimer in der laufenden Saison geschlagen geben. Ob die Estenfelder Streit und Müller von der atemberaubenden Statistik ihrer Kontrahenten wussten, bleibt wohl ihr Geheimnis. Jedenfalls spielten sich die beiden angefeuert von ihren Teamkollegen in einen Rausch und ließen ihren Kontrahenten mit drei deutlichen Satzgewinnen nicht den Hauch einer Chance. Der Ertrag der atemberaubenden Aufholjagd war eingefahren, das 8:8-Remis in trockenen Tüchern. Es war neben dem anfänglichen 0:0 das einzige Mal an diesem Abend, dass auf der Anzeigetafel ein Unentschieden leuchtete. Thomas Streit und Daniel Müller avancierten zu den Matchwinnern des Abends.
Wie schon in Versbach erstritten sich die TSG-Akteure im Entscheidungsdoppel einen Punkt und bleiben damit nach wie vor in aussichtsreicher Position im Kampf um den begehrten zweiten Aufstiegsplatz hinter dem designierten Meister TSV Grombühl III. Im bevorstehenden Klassiker des unterfränkischen Amateur-Tischtennissports wartet mit der FT Würzburg der nächste Verfolger und schwere Gegner auf die TSG Estenfeld. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den TSGlern dabei nicht. Schon am Montag, den 25. Februar wird man die Fahrt in die Mergentheimer Straße antreten, um diesmal vielleicht sogar einen doppelten Punktgewinn einzufahren.
Das Titelbild zeigt die beiden TSG-Spieler Thomas Streit (links) und Daniel Müller (rechts), wie sie im Entscheidungsdoppel höchst fokussiert auf den ersten Aufschlag ihrer Gegenspieler warten.
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Bericht: Julian Kütt