Die ersten beiden Spiele der noch jungen Saison 2020/2021, in der Pandemie-bedingt auf Doppel-Partien verzichtet wird, verliefen für die erste Tischtennismannschaft der TSG Estenfeld noch sehr holprig. Eingeteilt wurde das Team überraschenderweise in die Mitte-Staffel der Bezirksklasse A, darf dort Neuland betreten und teils auf unbekannte gegnerische Mannschaften treffen, sich aber ebenso auf Klassiker wie Spiele gegen den TTC Theilheim, den TSV Gerbrunn oder die FT Würzburg freuen.
Letztere gastierten gleich zum Saisonstart am 18. September in der heimischen TSG-Turnhalle, wo sich für die langjährigen Rivalen zeigen sollte, welches der beiden Teams sich in der besseren Frühform befand. Verzichten musste man seitens der TSG Estenfeld auf den schmerzlich vermissten Adi Klafke, der ehrgeizige Jugendspieler Felix Schulz sprang für ihn ein.
Den Anfang machte jedoch Daniel Müller, der sich saisonübergreifend seit mehr als einem halben Jahr in bestechender Form präsentiert und mit einem 3:0 im ersten Match gleich ein dickes Ausrufezeichen setzte. Seine Teamkollegen konnten ihm dies nur teilweise gleichtun, wodurch sich ein spannender Schlagabtausch mit ständig wechselnden Führungen entwickelte.
Nachdem die erfahrene Würzburgerin Jutta Stumpf dem Estenfelder Debütanden Felix Schulz zum zwischenzeitlichen 3:3 noch eine Lehrstunde erteilte, erkämpften sich wiederum Daniel Müller und „der Star“ Thomas Streit die erste Zweipunkteführung zum 5:3 für ihre Farben. Wer jedoch glaubte, dass die TSG nun auf die Siegerstraße einbog, sah sich wenige Minuten später eines Besseren belehrt. Denn während sich Waldo Gomez und Peter Walter klar mit 0:3 geschlagen geben mussten, verlor auch Julian Kütt knapp im fünften Satz.
Die Bühne war damit angerichtet für den erst 14 Jahre jungen Felix Schulz, dessen Spiel gegen den rund zwei Generationen älteren Jürgen Ziegler nun ausschlaggebend dafür war, ob das Estenfelder Team mit einer 5:7-Niederlage oder mit einem 6:6-Unentschieden die Halle verlassen durfte. Die Spannung war förmlich greifbar und mit teils langen Ballwechseln zogen die Kontrahenten ihre Teamkameraden in den Bann der Begeisterung, die das Match leidenschaftlich von den Stühlen aus verfolgten und eifrig mitfieberten.
Während Schulz den ersten Satz noch klar für sich entscheiden konnte, hatte Ziegler schnell die passende Antwort parat und glich zum 1:1 aus. Der junge Estenfelder rappelte sich auf, ging nach einem Satz in der Verlängerung wieder mit 2:1 in Front, doch ein weiteres Mal egalisierte der Würzburger postwendend. Es musste also der fünfte Satz herhalten, um eine Entscheidung über das Ergebnis des Aufeinandertreffens herbeizuführen. Trotz seines jungen Alters zeigte Schulz – im Gegensatz zu seinen Teamkollegen auf den Sitzplätzen – keine Spur von Nervosität, wuchs das ein oder andere Mal über sich hinaus und konnte mehrere Ballwechsel mit zielstrebigen Offensivaktionen für sich entscheiden. Doch in der entscheidenden Phase zeigte sich sein Gegenüber zu sicher und zu abgezockt, rettete sich in die Verlängerung und entschied den fünften Satz schlussendlich für sich. Auch wenn am Abend selbst die Enttäuschung bei allen Estenfelder Beteiligten über die knappe 5:7-Niederlage noch überwog, war man schnell gewillt, die kommenden Aufgaben mutig anzugehen, um möglichst bald wichtige Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.
Für dieses Unterfangen entpuppte sich das Auswärtsspiel fünf Tage später bei der TG Heidingsfeld III jedoch als ungeeignet. Denn bereits in den vorherigen beiden Spielen stellte das Team aus dem Würzburger Stadtteil unter Beweis, dass es zu den favorisierten Aufstiegsaspiranten gehört. Entsprechend ist die Geschichte dieses Aufeinandertreffens auch schnell erzählt. Lichtblick aus Estenfelder Sicht war zwar ein ums andere Mal Daniel Müller, der seine nominell überlegenen Gegenspieler zu ärgern wusste und beide Einzel siegreich gestalten konnte. In den meisten anderen Matches zeichnete sich aber der erwartete Klassenunterschied ab, den die Heidingsfelder auch gekonnt zu ihren Gunsten und damit zum einem deutlichen 10:2-Sieg ausnutzten.
Packende Begegnungen wird es Mitte Oktober ein weiteres Mal geben, wenn die Estenfelder Mannschaft in der Feggrube bei der TG 48 Würzburg II gastieren wird, die selbst ebenfalls mit zwei Niederlagen in die Saison startete. Auf beide Teams wartet demnach ein richtungsweisendes Duell im Abstiegskampf, auf das die Spieler der TSG-Truppe mit großer Vorfreude blicken.
Tabellen, Spielpläne und Statistiken aller Estenfelder Tischtennis-Mannschaften finden Sie hier.
Bericht: Julian Kütt