Ein Jahr lang durfte Thomas Streit die Trophäe der Vereinsmeisterschaft im Estenfelder Tischtennis sein Eigen nennen. An einem regnerischen Samstag, dem ersten Samstag im Jahr 2020, startete eben jener Thomas Streit mit dem Vorhaben in die diesjährige Vereinsmeisterschaft, seinen Titel zu verteidigen. Dieses Vorhaben entpuppte sich als große Herausforderung, denn mit Waldo Gomez und dem Jahr für Jahr stärker aufspielenden Daniel Müller sah sich Streit einigen ernst zu nehmenden Konkurrenten gegenüber, die wie schon in den Vorjahren zum engeren Favoritenkreis gezählt werden durften.
Das Turnier begann am Vormittag mit den Vorrundenspielen. In drei Vierergruppen musste jeder der insgesamt zwölf Teilnehmer den Grundstein für eine erfolgreiche Vereinsmeisterschaft legen, indem nach genügend gewonnenen Spielen mindestens ein zweiter Platz zu Buche stand, der zu einem Weiterkommen in die Hauptrunde berechtigte. Die Vorrundenpartien verliefen weitestgehend standesgemäß. Lediglich Erwin Gyulai sorgte mit seinem Sieg gegen Günter Wolz für eine faustdicke Überraschung und schrammte sogar hauchdünn an einem Sensationssieg gegen Routinier Peter Walter vorbei.
Nach dem Mittagessen mussten sich die in der Vorrunde unterlegenen Teilnehmer mit den Trostrundenspielen begnügen. Um einen gewissen Anreiz aufrechtzuerhalten, gab es für den besten erwachsenen Trostrundenteilnehmer eine Flasche Wein zu gewinnen. Ferdinand Schraud, Sebastian Koppenhöhl, Nils Schlott, Erwin Gyulai und Günter Wolz duellierten sich im System „Jeder gegen Jeden“ und lieferten sich viele spannende Matches auf Augenhöhe. Die meisten Siege fuhr der erst 15 Jahre junge Nils Schlott ein und erkämpfte sich den verdienten Trostrundensieg.
Derweil nahmen auch die Hauptrundenspiele ihren Lauf. Die jeweils zwei besten Teilnehmer zweiter Dreiergruppen durften das Ticket zum Halbfinale lösen. Waldo Gomez, Daniel Müller, Thomas Streit und Julian Kütt setzten sich durch und bereiteten sich auf die beiden Halbfinals vor. Die beiden Drittplatzierten der Hauptrunde Peter Walter und Adi Klafke mussten sich mit dem Spiel um Platz fünf begnügen, der Begeisterung der beiden Freunde tat das allerdings keinen Abbruch. In einem spannenden Match über fünf Sätze wurde den Zuschauern beste Tischtennisunterhaltung geboten. Walter ging knapp als Sieger des Duells hervor.
In den Halbfinals erspielten sich Waldo Gomez gegen Julian Kütt mit einem 3:1-Sieg sowie Thomas Streit gegen Daniel Müller wie schon im Vorjahr mit 3:2 den Einzug ins Finale. Im Spiel um Platz drei konnte Müller seiner Favoritenrolle gegen Kütt gerecht werden und mit einem 3:1-Sieg die Oberhand behalten.
Alle zuschauenden Teilnehmer sehnten sich aber nach dem alles entscheidenden Finale, das die beiden tagesbesten Estenfelder gegeneinander bestreiten durften. Wie schon im Vorjahr trafen Gomez und Streit aufeinander. Letzterer setzte sich damals mit 3:1 durch. Diesmal gestaltete sich das Match jedoch weitaus offener. Das Duell ging über die volle Distanz von fünf Sätzen, von denen vier mit einem minimalen Unterschied von zwei Punkten entschieden wurden. Titelverteidiger Thomas Streit versuchte gleich zu Beginn, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden und zog mit zwei knapp gewonnenen Sätzen davon. Waldo Gomez dachte aber nicht im Geringsten daran zu kapitulieren und kämpfte sich mit zwei seinerseits gewonnenen Sätzen unter zahlreichen Beifallsbekundungen zurück in die Partie. Beim Zwischenstand von 2:2 musste also der entscheidende fünfte Satz herhalten. Waldo Gomez schaffte es, seine Euphorie aus der Aufholjagd mit in den Entscheidungssatz zu nehmen und erspielte sich die ersten Matchbälle. Diese konnte Thomas Streit teilweise mit glücklichen Bällen auf die Tischkante noch abwehren. Der Satz ging in die Verlängerung, das Pendel schlug mal in Richtung des einen, mal in Richtung des anderen aus. Beim Stand von 13:12 für Gomez verwandelte er diesmal jedoch den Matchball und ließ sich nach einem atemberaubendem 3:2-Finalsieg von seinen Teamkollegen feiern.
Bei der anschließenden Siegerehrung erhielt jeder Teilnehmer eine Urkunde, Nils Schlott freute sich als Trostrundensieger über einen altersgerechten Preis, eine Tüte Gummibärchen, während Günter Wolz als Zweitplatzierter der Trostrunde die Flasche Wein entgegennehmen durfte. Alle warteten jedoch darauf, dass Waldo Gomez als Vereinsmeister 2020 den heiß begehrten Pokal in die Höhe stemmte, nachdem er mit froher Miene unter Begleitung mehrerer La-Ola-Wellen durch die TSG-Turnhalle stolzierte. Zumindest ein Jahr wird die Trophäe einen ansehnlichen Platz in seiner Wohnung finden, bis er Anfang des Jahres 2021 wieder herausgefordert werden wird.
Die Endplatzierungen in der Übersicht:
1 | Waldo Gomez |
2 | Thomas Streit |
3 | Daniel Müller |
4 | Julian Kütt |
5 | Peter Walter |
6 | Adi Klafke |
7 | Nils Schlott |
8 | Günter Wolz |
9 | Ferdinand Schraud |
10 | Erwin Gyulai |
11 | Sebastian Koppenhöhl |
12 | Kenan Burger |
Bericht: Julian Kütt